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Klassisches Porträt

Photograph Roland Sulzer


Mit System zum klassischen Porträt


Das hier gezeigte System beschreibt natürlich nicht die einzig richtige Möglichkeit, Porträts zu fotografieren, sondern eine Möglichkeit. Das Ergebnis ist eine Aufnahme, die man wohl zu Recht als „klassisches Porträt“ bezeichnet. Natürlich gibt es noch viele andere kreative Wege, einen Menschen abzulichten. Auch für eigene Ideen mag diese Checkliste daher dem einen oder anderen als Basis dienen.
Natürlich stellt sich bei allen Punkten die Frage nach dem Warum. Daher stehen hinter jeder einzelnen Empfehlung, die hier folgt, Überlegungen, die nicht ich als erster angestellt habe. In Wahrheit handelt es sich hier um eine kurze Zusammenfassung, deren Herführung allerdings diesen Rahmen sprengen würde. Der Dank gebührt einer Vielzahl von Fotografen und deren Vorgängern, den Malern, die sich eingehend mit der optimalen Abbildung von Menschen beschäftigt haben.

Als erstes möchte ich von der Körperhaltung in der Porträtfotografie sprechen, die zum klassischen Porträt führt. Die hier gezeigte Grundhaltung kann für Frauen und Männer gleichbleibend verwendet werden. Daneben gibt es noch eine zweite, femininere Haltung, die ich hier nicht ansprechen werde, um dieses System so einfach wie möglich zu belassen.

Grundsätzliche Überlegungen

Brennweite85mm – 200mm (bezogen auf KB-Vollformat)
KamerapositionSchulterstück und Halbfigur knapp über Augenhöhe des Modells Kniestück und Ganzkörper zwischen Brust und Taille des Modells
Aufnahmeformatin der Regel Hochformat

Gesichtsanalyse

Besondere Merkmalez.B. Frisur, Narbe, Gesichtsform
Augengrößeres Auge weiter von der Kamera entfernt
NaseNasenkrümmung zeigt in die Kamera

Anschnitt

SchulterstückAchsel
Halbfigur

Taille

HüftbildSchritt
Kniestücküber dem Knie
Ganzkörperzeigt das ganze Modell


Richtiger Ausschnitt bei Portrait

Pose

1. AnfangspositionModell zeigt mit dem Gesicht und beiden Füßen in Richtung Hauptlicht, damit die Schmalseite des Gesichtes beleuchtet wird
2. Fußpositionhinterer Fuß bleibt in Position, vorderer Fuß zeigt in Richtung Kamera
3. GewichtGewicht auf das hintere Bein, vorderes Knie wird leicht abgewinkelt
4. Arme

Elenbogen leicht anwinkeln und vom Körper entfernen

5. Kopf

Kopf leicht in Richtung niedrigerer (=hintere) Schulter lehnen
Drehung des Gesichtes je nach Kopfform (noch Haut zwischen Auge und Hintergrund sichtbar)

6. Bei BedarfRücken aufrichte, dann etwas nach vorne lehnen
Handkanten statt Handfläche oder Handrücken zeigen


In Verbindung mit der gerade gezeigten Körperhaltung führt die im Folgenden noch zu zeigende Beleuchtung zum gewünschten Ergebnis. Oft wird beim der Beleuchtung des klassischen Porträts ausschließlich nach dem Dreieck des Rembrandt-Lichtes gesucht. Und obwohl diese Art der Beleuchtung natürlich hier ihren Platz hat, ist diese sehr dramatische Variante nicht die alleingültige Beleuchtung. Es geht viel mehr darum, die Gesichtsform optimal zu beleuchten und schließlich zu fotografieren.
Hierfür nutzen wir das Licht auf der Schmalseite unseres Modells. Denn durch die Lage der Schatten entsteht ein räumlicher Eindruck, die Gesichtshälften wirken symmetrisch(er) und in der Regel entsteht eine schlanke und vorteilhafte Gesichtsform.

Beleuchtung

Hauptlicht

weiche Lichtquelle
das Gesicht des Modells blickt Richtung Hauptlicht, damit die Schmalseite des Gesichtes beleuchtet wird
Augen in die Kamera
das ergibt Schatten auf kamerazugewandter Wange und Nasenseite
Hauptlicht kommt leicht von oben
Lichtreflex in beiden Augen

Aufhellung

mittels Reflektor oder zweiter Lichtquelle

Beleuchtungskontrast zwischen
Hauptlicht und Aufhellung
Farbe ca. 2:1
Schwarz/Weiß ca. 3:1
GegenlichtAbheben der im Schatten liegenden Körperteile vom dunklen Hintergrund
daher Position diagonal gegenüber vom Hauptlicht
bei Schulterstück und Halbfigur als Haarlicht
bei Glatze kein Haarlicht
Kniestück und Ganzkörper ev. als Lichtkante entlang des ganzen Körpers
Hintergrundlicht

weitestgehend beliebig
ev. Verlauf mit dunklem Bereich hinter den Körperteilen, die vom Gegenlicht erhellt werden




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