Mit System zum klassischen Porträt
Das hier gezeigte System beschreibt natürlich nicht die einzig richtige Möglichkeit, Porträts zu fotografieren, sondern eine Möglichkeit. Das Ergebnis ist eine Aufnahme, die man wohl zu Recht als „klassisches Porträt“ bezeichnet. Natürlich gibt es noch viele andere kreative Wege, einen Menschen abzulichten. Auch für eigene Ideen mag diese Checkliste daher dem einen oder anderen als Basis dienen.
Natürlich stellt sich bei allen Punkten die Frage nach dem Warum. Daher stehen hinter jeder einzelnen Empfehlung, die hier folgt, Überlegungen, die nicht ich als erster angestellt habe. In Wahrheit handelt es sich hier um eine kurze Zusammenfassung, deren Herführung allerdings diesen Rahmen sprengen würde. Der Dank gebührt einer Vielzahl von Fotografen und deren Vorgängern, den Malern, die sich eingehend mit der optimalen Abbildung von Menschen beschäftigt haben.
Als erstes möchte ich von der Körperhaltung in der Porträtfotografie sprechen, die zum klassischen Porträt führt. Die hier gezeigte Grundhaltung kann für Frauen und Männer gleichbleibend verwendet werden. Daneben gibt es noch eine zweite, femininere Haltung, die ich hier nicht ansprechen werde, um dieses System so einfach wie möglich zu belassen.
Grundsätzliche Überlegungen
Brennweite | 85mm – 200mm (bezogen auf KB-Vollformat) |
Kameraposition | Schulterstück und Halbfigur knapp über Augenhöhe des Modells Kniestück und Ganzkörper zwischen Brust und Taille des Modells |
Aufnahmeformat | in der Regel Hochformat |
Gesichtsanalyse
Besondere Merkmale | z.B. Frisur, Narbe, Gesichtsform |
Augen | größeres Auge weiter von der Kamera entfernt |
Nase | Nasenkrümmung zeigt in die Kamera |
Anschnitt
Schulterstück | Achsel |
Halbfigur | Taille |
Hüftbild | Schritt |
Kniestück | über dem Knie |
Ganzkörper | zeigt das ganze Modell |
Pose
1. Anfangsposition | Modell zeigt mit dem Gesicht und beiden Füßen in Richtung Hauptlicht, damit die Schmalseite des Gesichtes beleuchtet wird |
2. Fußposition | hinterer Fuß bleibt in Position, vorderer Fuß zeigt in Richtung Kamera |
3. Gewicht | Gewicht auf das hintere Bein, vorderes Knie wird leicht abgewinkelt |
4. Arme | Elenbogen leicht anwinkeln und vom Körper entfernen |
5. Kopf | Kopf leicht in Richtung niedrigerer (=hintere) Schulter lehnen |
6. Bei Bedarf | Rücken aufrichte, dann etwas nach vorne lehnen Handkanten statt Handfläche oder Handrücken zeigen |
In Verbindung mit der gerade gezeigten Körperhaltung führt die im Folgenden noch zu zeigende Beleuchtung zum gewünschten Ergebnis. Oft wird beim der Beleuchtung des klassischen Porträts ausschließlich nach dem Dreieck des Rembrandt-Lichtes gesucht. Und obwohl diese Art der Beleuchtung natürlich hier ihren Platz hat, ist diese sehr dramatische Variante nicht die alleingültige Beleuchtung. Es geht viel mehr darum, die Gesichtsform optimal zu beleuchten und schließlich zu fotografieren.
Hierfür nutzen wir das Licht auf der Schmalseite unseres Modells. Denn durch die Lage der Schatten entsteht ein räumlicher Eindruck, die Gesichtshälften wirken symmetrisch(er) und in der Regel entsteht eine schlanke und vorteilhafte Gesichtsform.
Beleuchtung
Hauptlicht | weiche Lichtquelle |
Aufhellung | mittels Reflektor oder zweiter Lichtquelle |
Beleuchtungskontrast zwischen Hauptlicht und Aufhellung | Farbe ca. 2:1 Schwarz/Weiß ca. 3:1 |
Gegenlicht | Abheben der im Schatten liegenden Körperteile vom dunklen Hintergrund daher Position diagonal gegenüber vom Hauptlicht bei Schulterstück und Halbfigur als Haarlicht bei Glatze kein Haarlicht Kniestück und Ganzkörper ev. als Lichtkante entlang des ganzen Körpers |
Hintergrundlicht | weitestgehend beliebig |
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